Leseclub am Schuster: von Upcycling zum Umwelt-Superhelden-Song

Der Leseclub am Schuster in Wuppertal stellt sich und die Projektwoche zum Thema "Umwelt" vor...

“Warum ist hier überall so viel Dreck?” Diese Frage von Yasmin, 9 Jahre alt, während eines gemeinsamen Bücher-Picknicks auf dem Spielplatz weckt nach einer angeregten Diskussion den Wunsch, der Sache mit dem Müll genauer auf den Grund zu gehen. So war schnell klar: Wir veranstalten eine Projektwoche, in der es dem Müll an den Kragen geht – die Kinder des Leseclubs am Schuster, gelegen im Herzen der Wuppertaler Nordstadt, werden zu Umwelt-Superhelden!

Da kam das – bereits voller Sehnsucht erwartete – neue Bücherpaket zum Thema "Unsere Erde" gerade recht: Kaum ausgepackt, wurde fleißig in den neuen Büchern geforscht. In Kooperation mit dem bereits "emeritierten" Leseclub am Berg haben wir uns dem Thema Umwelt auf vielfältige Weise genähert: So durften wir einer Vorführung des Kamishibai-Theaters "Wie wir Plastik sparen und Müll reduzieren" lauschen. Außerdem haben wir in kreativ verzierten Anzuchtboxen unsere eigene Kresse gezüchtet. Wie herausfordernd ein nachhaltiger Lebensstil sein kann, haben wir dabei selbst erfahren, als wir etwa auf Supermarkt-Safari im benachbarten Discounter gegangen sind: Für den täglichen Nachmittag-Snack galt es, innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens nur Lebensmittel ohne Plastik zu finden. Auch wenn diese Plastikfrei-Challenge “sehr schwer” war, weil “einfach überall Plastik ist” (Hanaa, 9 J.), konnten die Umwelt-Superhelden auch diese Aufgabe mit Freude meistern.

Neben den Themen Müllvermeidung und Recycling wurde vor allem Upcycling großgeschrieben: Aus übriggebliebenen Joghurtbechern haben wir eine frühlingshafte Lichterkette gebastelt, um unseren Leseclub zu verschönern. Eifrig gestaltet wurde zudem eine bunte Murmelbahn aus alten Papprollen, die seitdem mit Begeisterung genutzt wird.

Inspiriert von dem besonders beliebten Titel "Pip – Eine Taube packt’s an", in dem eine clevere Taube ihre Stadt mit innovativen Erfindungen vom Müll befreit, wollten wir nun selbst aktiv werden. Schließlich hat Pip höchstpersönlich uns einen Brief geschrieben und uns um Hilfe gebeten. So bestand ein Highlight in dem eigens veranstalteten Picobello-Tag: Dem regnerischen Aprilwetter zum Trotz sind die Umwelt-Superhelden losgezogen, um die umliegenden Spielplätze von Müll zu befreien. Die Aktion mündete in einer Patenschaft für einen der Spielplätze, zu dem sich die Kinder einmal im Monat, ausgestattet mit Handschuhen, Müllsäcken und -zangen, auf den Weg machen, um den Spielplatz sauber zu halten.

Einige Kinder hat das Thema so sehr beschäftigt, dass sie noch nach Projektende eine Geschichte und einen Umwelt-Superhelden-Song geschrieben haben. In Zusammenarbeit mit einem Fotografen ist ebenfalls ein Kurzfilm entstanden, der im Anschluss an die Projektwoche beim Bunten Abend der örtlichen Kulturwerkstatt präsentiert wurde.

Yasmin fasst ihre Erkenntnisse der Projektwoche so zusammen: “Wenn wir unsere Umwelt nicht schützen, sehen wir vor uns nur Müll, Plastik, Papier. Dann können wir nicht mehr auf dieser Erde leben. Deshalb räumt die Erde auf. Und schützt sie auch – beste Idee!”

Text: Maike Hahner

Bildnachweis: Martin Gómez

Manchmal muss man sich die Hände schmutzig machen
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Die ersten Pflänzchen
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Die Bücher
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Auftakt für die Picobello-Aktion
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Das Umwelt-Board
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Eine Lichterkette entsteht
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Umwelthelden gibt es überall
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