Ein Bericht aus dem Leseclub an der Grundschule Bonhoefferstraße in Hamburg
Seit Februar 2017 haben wir an der Schule Bonhoefferstraße einen Leseclub. Hier können die Kinder am Nachmittag in gemütlicher Atmosphäre mit Freunden lesen, Geschichten lauschen, spielen, basteln und einfach Spaß mit Büchern haben.
Im Leseclub werden die Kinder in Kleingruppen mit bis zu 15 Schüler/-innen von Studierenden der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU) oder von anderen Ehrenamtlichen mit Begeisterung für das Lesen betreut und auf vielfältige und spielerische Art zum Lesen motiviert sowie in der deutschen Sprache gefördert.
Wöchentlich treffen sich mehrere Gruppen an drei freien Nachmittagen jeweils von 14:15 Uhr bis 15:45 Uhr im Leseclub:
und der Mini-Leseclub für Erst- und Zweitklässler
Und: Seit Oktober 2017 gibt es ein zusätzliches Angebot, die Eltern-Kind-Gruppe, das sich vor allem an unsere jüngsten Kinder und ihre Eltern richtet.
Am Vormittag können die Kinder mit ihren Lehrerinnen und Lehrern den Leseclub als Bücherei nutzen und Bücher ausleihen. Auch für den Sprachförderunterricht eignet sich dieser ansprechend gestaltete Raum besonders gut, weil hier Sprache vielfältig und auch spielerisch trainiert werden kann.
Die "Schulpost"
Ein weiteres Projekt in unserem Leseclub ist die Schulpost. Die Kinder schreiben einander Briefe, die vom Klassen-Postdienst in den Vorraum des Leseclubs gebracht werden. Am wöchentlichen Posttag kümmern sich eingeteilte Kinder in einer Pause um die Post: Briefe entgegen nehmen, abstempeln, in die Klassenfächer verteilen. Am Ende der Pause werden die Briefe vom Klassen-Postdienst abgeholt und in den Klassen verteilt. So werden Klassenpatenschaften und klassenübergreifende Freundschaften gepflegt und die Kinder zum Schreiben motiviert.
„Was gefällt den Kindern bei den BoKids Leselöwen?“
„Für mich ist das Lesen gut.“
„Ich war hier schon ein Jahr und es macht mir Spaß, hier zu lesen, und wir machen so tolle Sachen hier.“
„Die Spiele sind gut. Und die Schnitzeljagd - heute wissen wir, wer gewonnen hat. Und es bringt sehr viel Spaß und ist cool.“
„Ich mag diese drei Männer, weil sie mich mögen.“ Damit sind die Betreuer gemeint.
„Ich darf schwierige Bücher lesen.“
„Dem Hund vorlesen und ihm Geschichten erklären.“
„Schnitzeljagd mit Buchstabensuche.“
„Spiele spielen.“
„Welchen Mehrwert bietet der Leseclub für die Schule?“
„Für unsere Schülerinnen und Schüler ist es ein großer Gewinn, im Leseclub mit den Studierenden der HSU oder anderen Ehrenamtlichen in Kontakt zu kommen. Die Kinder erleben die Bücherwelt in einem möglicherweise anderen Kontext als es uns sonst im schulischen Rahmen möglich ist. Hier bauen sie so manche Hemmschwelle ab, wenn beispielsweise Shiva der Lesehund entspannt und geduldig ohne Korrekturen zuhört oder Wörter und Sätze beim Spielen trotz großer Anstrengung gerne erlesen werden.“
(Nathalia Ens, Lehrerin und Koordinatorin des Leseclubs an der Schule Bonhoefferstraße, Hamburg)
„Warum engagiert sich die HSU bei den BoKids Leselöwen?“
„Der Leseclub bietet unseren Studierenden der Bildungs- und Erziehungswissenschaft eine hervorragende Möglichkeit, theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zu verknüpfen: Die Studierenden erlangen Handlungssicherheit in einem breiten beruflichen Kontext von der Gestaltung einer Leseclubstunde bis zur Projektdokumentation, und sie bringen ihr Wissen wieder aktiv ins Studium ein, indem sie z. B. eigenständig Forschungsfragen entwickeln und in Form von Masterarbeitsthemen oder Lehrforschungsprojekten bearbeiten. So profitieren beide Seiten; Theorie und Praxis bereichern sich gegenseitig.“
(Dr. Marina Vollstedt, Leiterin Praktikumsamt Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg)